Die Bedeutung des Iman im Islam
Iman, der Glaube, ist das Fundament des islamischen Glaubens und umfasst die Überzeugung des Herzens, das Bekenntnis mit der Zunge und die Umsetzung im Handeln. Während der Eintritt in den Islam durch das Aussprechen des Glaubensbekenntnisses (Schahada) relativ einfach sein kann, ist es umso anspruchsvoller, den Glauben im Alltag bewusst und vollständig zu leben. Ein solides Verständnis des Iman ist daher essenziell für jeden Muslim.
Die Schahada – Das islamische Glaubensbekenntnis
Der erste Schritt zum Muslimsein ist die Schahada, das islamische Glaubensbekenntnis. Sie muss mit voller Überzeugung sowohl ausgesprochen als auch im Herzen akzeptiert werden.
Die Schahada im Wortlaut: „Asch hadu an la ilaha illallah wa asch hadu anna Muhammadun rasulullah.“
Übersetzung: „Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt. Und ich bezeuge, dass Muhammad (saw) der Diener und Gesandte Allahs ist.“
Bedeutung der Schahada: Die Schahada ist mehr als ein rein verbales Bekenntnis; sie ist das Fundament des islamischen Glaubens und symbolisiert die absolute Hingabe an Allah (swt) und die Anerkennung Muhammads (saw) als den letzten Gesandten. Ohne diesen ersten Schritt gibt es keinen Eintritt in die islamische Gemeinschaft (Ummah).
Was ist Iman? – Ein tieferes Verständnis des Glaubens
Iman geht über den bloßen Glauben hinaus. Er ist ein inneres Überzeugungssystem, das sowohl den Verstand als auch das Herz umfasst. Der Prophet Muhammad (saw) betonte die Bedeutung eines starken und bewussten Iman durch Worte und Taten.
Religiöse Definition des Iman: Im religiösen Kontext bedeutet Iman mit der Zunge zu bezeugen und mit dem Herzen daran zu glauben, dass die Botschaft Allahs (swt), die durch den Propheten Muhammad (saw) übermittelt wurde, wahrhaftig ist.
Die zwei Hauptformen des Iman
Es gibt zwei grundlegende Formen des Glaubens im Islam:
1. Idschmali Iman (Zusammenfassender Glaube)
Idschmali Iman bezieht sich auf den grundlegenden Glauben an Allah (swt) und seinen Propheten Muhammad (saw). Es umfasst die wesentlichen Prinzipien des islamischen Glaubens und ist im Kern die Schahada.
2. Tafsili Iman (Detaillierter Glaube)
Tafsili Iman geht weiter und umfasst die detaillierte Bestätigung der sechs Säulen des Glaubens, die jeder Muslim verinnerlichen muss:
- Glaube an Allah – Der Glaube an die Einheit, Allmacht und Barmherzigkeit Allahs (vgl. Koran 112:1-4)
- Glaube an seine Engel – Engel sind Gottes geschaffene Wesen, die seine Befehle ausführen (vgl. Koran 35:1)
- Glaube an seine Bücher – Die Offenbarungsschriften, darunter der Koran, die Thora, die Psalmen und das Evangelium (vgl. Koran 3:3-4)
- Glaube an seine Propheten (as) – Der Glaube an die Gesandten Allahs (as), einschließlich des letzten Propheten Muhammads (saw) (vgl. Koran 33:40)
- Glaube an den Tag der Wiederauferstehung – Die Überzeugung, dass es ein Leben nach dem Tod und eine Abrechnung für jede Tat gibt (vgl. Koran 75:3-4)
- Glaube an das Schicksal (Qadar) – Der Glaube, dass alles Gute und Schlechte von Allah bestimmt ist (vgl. Koran 54:49)
Die Bedeutung des Iman im Alltag
Ein Muslim, der Iman besitzt, lebt mit der Überzeugung, dass alles, was ihm widerfährt, unter Allahs (swt) Kontrolle steht. Dies gibt ihm innere Ruhe und Kraft, insbesondere in schwierigen Zeiten. Der Koran betont: „Wahrlich, im Gedenken Allahs finden die Herzen Ruhe.“ (Sura Rad, Vers 28)
Die Rolle der Gottesdienste für den Iman
Gottesdienste, wie das tägliche Gebet (Salat), das Fasten (Sawm) im Monat Ramadan und die Pilgerfahrt (Hadsch), sind Wege, den Iman zu stärken. Sie schützen den Glauben vor Schwächung und bieten spirituelle Nahrung, die notwendig ist, um den Glauben lebendig zu halten. Der Prophet Muhammad (saw) sagte: „Die beste Tat ist die, die beständig ist, auch wenn sie klein ist.“ (Sahih Bukhari, Iman, 32, Rikak, 18; Sahih Muslim, Musafirin, 216-218)
Die Unterteilung der Menschen im Glauben
Im islamischen Verständnis gibt es drei Hauptgruppen von Menschen, basierend auf ihrem Iman:
- Die Gläubigen (Muminun) – Menschen, die mit Herz und Zunge den Glauben bekennen und aufrichtig daran glauben.
- Die Heuchler (Munafiqun) – Menschen, die äußerlich den Glauben annehmen, aber innerlich leugnen.
- Die Ungläubigen (Kafirun) – Menschen, die den Glauben offen ablehnen, sowohl im Inneren als auch im Äußeren.
Wichtiger Hinweis: Diese Unterteilung ist spirituell und stellt keine hierarchische Abwertung von Menschen dar. Das Urteil über das Jenseits obliegt allein Allah (vgl. Koran 6:164).
Iman als Quelle für inneren Frieden und Glückseligkeit
Der Iman ist die spirituelle Nahrung der Seele. Wer fest an Allah (swt) glaubt, schöpft daraus inneren Frieden und Stabilität. Der Koran verspricht: Wer glaubt und rechtschaffen handelt, dem wird das Paradies geöffnet. (Sura Kahf, Vers 107) Die spirituelle Nahrung des Iman stärkt die Seele, bewahrt den Gläubigen vor innerer Leere und bietet einen Schutz vor den Verlockungen dieser Welt.
Schutz und Erhalt des Iman
Der Iman kann wie eine Flamme im Wind sein – schutzlos und anfällig für das Erlöschen, wenn er nicht durch Gottesdienste und achtsames Verhalten geschützt wird. Ein Muslim sollte bemüht sein, seinen Glauben zu schützen, indem er seine Worte und Taten überdenkt und Allah (swt) um Vergebung bittet, wenn er Fehler begeht.
Den Iman bewahren bis zum letzten Atemzug
Der Erhalt des Iman bis zum Ende des Lebens ist essenziell. Der Prophet Muhammad (saw) betonte die Bedeutung des Sterbens im Zustand des Glaubens (Iman) und die kontinuierliche Anstrengung, diesen Glauben zu pflegen und zu stärken.
Hinweis für Leser:innen: Es ist menschlich, Fehler zu machen. Ich sehe alle meine Texte als nicht abgeschlossen an. Rückmeldungen, Hinweise und Anregungen werden mit Dankbarkeit angenommen, um die Texte weiter zu verbessern.
Iman: Die Grundlagen des islamischen Glaubens