Amsterdam - Symbolbild

Amsterdam

Ich hätte Amsterdam gerne mit einer anderen Person erkundet, doch es war mir nicht vergönnt. Die Reise hat sich trotzdem gelohnt.

Dieses Wochenende wollte ich unbedingt raus. Ich hatte eigentlich was mit den Kindern geplant, doch das fiel kurzfristig ins Wasser. Also stand ich wieder vor der Frage: was nun? Nachdem ich bereits abschätzen konnte, dass auch meine Kumpel alle anderweitig beschäftigt sein würden, habe ich kurzum die Entscheidung gefällt, mal wieder einen kleinen Städtetrip zu machen.

Meine Entscheidung fiel auf Amsterdam. Da wollte ich schon längere Zeit hin, aber es hat leider nicht geklappt. Das letzte Angebot hatte ich kurz nach meiner Trennung erhalten, aber das war zu kurzfristig, sonst hätte ich mir die Stadt fachkundig zeigen lassen. Also holte ich alles jetzt erst nach. Die Reise begann, wie immer, mit einer schnellen Buchung von Bustickets.

Centraal Station Amsterdam

Mit dem Flixbus bin ich dann nachts um 2 Uhr gestartet und kam erst um 8 Uhr in Sloterdijk/Amsterdam an. Von dort aus, hat es noch mal etwas gedauert, bis ich am Hauptbahnhof (Centraal Station) war. Und von dort aus habe ich mir dann die Route für den gesamten Tag selbst erstellt.

Centraal Station Amsterdam

Der Hauptbahnhof ist ein guter Ort, um sich zu orientieren. Von hier aus hat man fußläufig (10 – 30 Minuten) eigentlich alles in der Nähe, was man sucht. Ich habe mich als allererstes für das Zentrum entschieden, den Dam.

Dam

Der Dam-Platz hat vieles zu bieten. Unter anderem steht dort das Nationalmonument, Madame Tussauds oder auch der Königliche Palast. Außerdem ist die De Nieuwe Keerk (aus dem 15. Jahrhundert und innen gibt es immer viel zu sehen) ebenfalls dort zu finden. Zugleich finden in der Kirche auch häufig verschiedene Ausstellungen statt. Auf dem Vorplatz finden auch immer wieder Events statt. Bei meinem Ausflug gab es Live-DJ-Musik aufgrund eines Food-Fests.

Grachten

Amsterdam liegt natürlich am Wasser. Das hilft, wenn man sich einfach bildschöne Grachten (Kanäle, Wasser, Gräben) der Stadt anschauen möchte. Eine Grachtenfahrt lohnt sich häufig auch deshalb, weil die Aussichten und Einblicke in die Stadthistorie über die Kanäle hervorragend funktionieren.

Die neun Straatjen

Warum spreche ich zuerst über die Grachten? Nun, diese sind im Stadtbild ohnehin anzutreffen, wenn es dann zum nächsten Ziel geht: nämlich den 9 Straatjes. Das sind neun verschiedene Straßen, die sich um und an der Prinsengracht (mit 3,2 km der längsten und meiner Meinung nach schönsten Gracht im Zentrum von Amsterdam, die am Amsterdamer Grachtengürtel liegt) befinden und gemeinsam mit den anderen Grachtenstraßen ein eigenes Viertel bilden.

Hier kann man viele kleine Läden und Ecken entdecken, shoppen, bummeln, essen oder einfach nur in einem Café chillen. Gleichzeitig ist auch die Architektur besonders, da hier schon teilweise Bereiche aus dem Stadtviertel Jordaan zu finden sind. Hier ist die Architektur geprägt von der Arbeiterklasse Amsterdams. Es gibt also viel zu entdecken und auch zu genießen. Mein Tipp: Augen offen halten und sich ruhig in einem der Cafés einen doppelten Espresso gönnen. Übrigens: In Amsterdam ist das Rauchen in Cafés häufig nicht möglich.

Anne Frank Haus

Wer seinen Besuch im Voraus plant, im Gegensatz zu mir, der sollte und kann unbedingt das Anne Frank Haus besuchen. Das Museum bietet auch geführte Führungen an. Allerdings sind die Tickets oft zügig ausgebucht. Es wird empfohlen, die Tickets vor dem Besuch zu kaufen, auf der offiziellen Website des Museums.

Das Refugium der Anne Frank, ihre Geschichte und auch Auszüge aus den Tagebüchern sind im Museum ebenso zu finden, wie passende Ausstellungen, pädagogische Programme und Publikationen. Das Museum ist häufig überlaufen und die Schlangen vor der Tür markieren bereits das hohe Interesse an dieser starken Persönlichkeit, ihrer Geschichte und ihrem Schicksal.

Anne Frank Haus

Museumsplein

Jetzt könnte man direkt zum Museumsplein (Museumsplatz) rüber wandern, wer jedoch, wie ich, auf Blumen steht, geht zunächst ins Amsterdam Tulip Museum (Tulpenmuseum), genießt den Duft von Tulpen und macht sich dann erst in Richtung der Museen auf. Vielleicht sollte ich auch hier erwähnen: Museumsbesuche muss man wirklich gut vorplanen. Die meisten Museen sind überlaufen und es ist schwierig vor Ort an Tickets zu kommen.

Wählt übrigens eine Route, die euch zum Stach Café in der Nähe des Rijksmuseum führt. Dort holt ihr euch ein Softeis. Das Besondere: Hier wird das Softeis mit Oatly hergestellt. Es schmeckt super und man kann sich auch Toppings draufpacken lassen. Ich war einfach begeistert und es war gar nicht so teuer. Oh, da fällt mir ein: In Amsterdam ist es häufig nicht möglich, bar zu bezahlen. Habt unbedingt eine Bankkarte oder Kreditkarte mit NFC dabei.

OATLY Softeis von Stach Café in Amsterdam
Dieses Softeis ist ein unbedingtes Muss!

Im Museumsplein findet man alle Museen, die in dieser Stadt wichtig sind. Das wichtigste Gebäude ist das Rijksmuseum, daneben gibt es hier das Van Gogh Museum, Stedelijk Museum, Diamantenmuseum, Mocomuseum und das Concertgebouw (Konzertgebäude) zu entdecken. Wer also auf Kunst und Kultur aus ist, findet hier alles Mögliche.

Ich selbst hatte gehofft, vielleicht doch noch an eine Eintrittskarte für das Van Gogh Museum zu gelangen, das laut Website bereits im Voraus ausgebucht ist. Leider wurde ich auch vor Ort vertröstet. Schade, das hätte meinen Besuch unvergesslich gemacht. So ist es etwas unvollkommen geblieben.

Grachtenfahrt

Natürlich muss man sich in Amsterdam in ein kleines Boot setzen und die Fahrt durch die Kanäle genießen. Die Grachtenfahrt ist ein absolutes Muss und führt euch sowohl zu unentdeckten Winkeln, als auch zur Historie und Funfacts über die Stadt. Wusstet ihr z. B. dass es in Amsterdam Tradition ist, dass Personen, die ihre (schulische) Ausbildung beendet haben, ihre Taschen an den großen Fahnen aufhängen? Ich auch nicht und hatte mich schon gewundert, warum Rücksäcke da über die Nationalflaggen der Niederlande hoch gehängt werden.

Oder wusstet ihr, dass es extra eine Brücke in Amsterdam gibt, auf der man sich küssen soll, damit die Liebe zwischen den Partner:innen für die Ewigkeit in die ganze Welt ausgestrahlt werden? Solche Funfacts, neben historischen Informationen, wie das Bierbrauen aus Hamburg nach Amsterdam exportiert wurde, bekommt man häufig nicht so einfach raus. Und das Ambiente, die modernen und historischen Architekturen über Wasser zu genießen, ist natürlich der andere Aspekt, warum man eine Grachtenfahrt machen muss.

Meine Empfehlung ist übrigens dieses Angebot: Direkt beim Rijksmuseum und einfach online zu buchen. Die Guides sind sehr freundlich und kompetent. Bei mir waren die Softdrinks übrigens inklusive. Das rechtfertigte dann auch den etwas höheren Preis. Gut zu wissen: Unbedingt Sonnenschutz auftragen und Hut oder Kappe tragen! Hab daran erst zu spät gedacht.

Vondelpark, Westermoskee und halal Essen in Amsterdam

Wusstet ihr, dass in Amsterdam auch eine der größten Moscheen Europas steht? Nun, diese ist auch einen kleinen Abstecher wert, wenn man wie ich auf das Gebet auf solchen Reisen nicht verzichten möchte. Lustigerweise führt uns der Weg zu Fuß zur Moschee auch über den Vondelpark.

Der Vondelpark ist der zweitgrößte Park von Amsterdam und ich empfehle es für alle Blumenliebhaber. Gleichzeitig kann man hier auch viele Cafés und eine Freilichtbühne entdecken. Ein Spaziergang durch den Park zieht sich, aber lohnt sich auch.

Von hier ist es auch etwas näher zur Moschee. Unterwegs kommt man an diversen Läden vorbei, wo man sich stärken kann. Es wird deutlicher, dass man sich hier im Multi-Kulti-Viertel befindet, da die Auswahl an Angeboten extrem variiert und von asiatisch bis russisch alles zu finden ist.

Die Westermoskee grenzt ans Wasser und sieht von außen wie eine Wucht aus, die sich dennoch ins Stadtbild eingefügt hat. Von Außen ist dieser große Moscheekomplex längst fertig. Wenn man jedoch drinnen ist, steht man in einer großen Baustelle. Seit 2016 steht die Moschee der Milli Görüs eigentlich. Bis heute hat man es jedoch nicht geschafft, den Interieur-Bereich abschließend zu bearbeiten. Die Verantwortlichen bitten daher weiterhin um Spenden.

Ich habe das Pflichtgebet dort verrichtet und mich kurz in der Kantine erfrischt. Im Anschluss traf ich dann auch noch zufällig ein paar jüngere Hijabis, die mir im Gegensatz zu den älteren türkischen Herren der Moschee weiterhelfen konnten, was ein gutes Viertel für Halal-Essen angeht. Wer in Amsterdam ist, sollte sich daher merken: Plein 40–45. Die Ecke ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ab hier in 20 Minuten zu erreichen.

Hier gibt es alles Mögliche und das meiste Essen ist auch halal. Die muslimische Community findet sich in seiner großen Breite hier. Ich entdeckte außerdem einen Börek-Händler, den es eigentlich nur in der Türkei zu entdecken gibt: Levent Börek. Wenn man mich nach einem guten Laden für traditionelle Küche aus Gaziantep (Ost-Anatolien) fragt, dann empfehle ich unbedingt Şerifoğlu Café und Patisserie. Die Adresse und meine kurze Rezension als Local Guide findet ihr ebenfalls unter dem Link.

Reicht ein Tag in Amsterdam?

Ganz ehrlich: Nach all diesen Stationen hatte ich noch immer 4 Stunden Zeit übrig. Ich habe die Zeit dann genutzt, um mich weiter noch an einige Stellen zu begeben. Unter anderem ist bei Touristen das „Red Light District“ (De Wallen) beliebt. Warum, hat sich mir nicht entschlossen. Hinweis: Der Konsum von Alkohol auf den Straßen von Amsterdam ist nicht erlaubt und kann mit 100 € bestraft werden!

Der Besuch des Rembrandt-Museums (Het Rembrandthuis)ist eine Option, die niemanden enttäuscht zurücklassen sollte. Ich bin nur kein Rembrandt-Fan. Außerdem gibt es weitere Sehenswürdigkeiten, die nichts für mich gewesen sind. Beispiele:

  • A’DAM Lookout (Panorama-Aussichtsplattform)
  • Artis (städtischer Zoo)
  • Begijnhof (mittelalterlicher Hofgarten von Beginen)
  • Fabrique des Lumières
  • Madame Tusssauds
  • Nemo Science Museum (Wissenschaftsmuseum)
  • Straat Museum (Street Art Museum)
  • The Upside Down (immersives Erlebnismuseum)

Meine wichtigsten Hinweise für einen Amsterdam-Trip

  • Ihr benötigt eine Bezahlkarte. Die meisten Geschäfte, außer Kiosken und türkischen Restaurants, akzeptieren nur Kartenzahlungen. Wenn ihr keine Karte habt, könnt ihr auch euer Google Pay oder sonstige Wallets mit Paypal verknüpfen.
  • Wenn ihr euch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen wollt, holt euch ein Tagesticket für 9 € für beliebige Fahrten in Amsterdam. Lasst euch auf keine anderen Tickets ein.
  • Bucht eure Tickets für Museen und Co. unbedingt im Voraus.
  • Bei gutem Wetter unbedingt Sonnenschutz und Hut oder Kappe tragen!
  • Alkohol darf nicht auf der Straße verzehrt werden.
  • Zigaretten rauchen ist stark eingeschränkt möglich.
  • Mit Englisch kommt ihr am besten durch die Stadt. Versucht es lieber nicht mit Deutsch, das führt zu Abwehrreaktionen von Einheimischen.

Akif Şahin

Akif Şahin aus Hamburg. Arbeite als SEO-Manager für eine der größten Bildungs-Gruppen in Europa. Als Muslim interessiert mich die Geschichte und Kultur des vorderen Orients. Auf diesem Blog gibt es Einsichten, Aussichten und Islamisches.

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